Fluchen in Brasilien

Valentino Brasilero

Wir saßen im Whirlpool, in irgend einem Motel auf der Autobahn der Liebe, tranken das frische Wasser aus einer Kokosnuss und verwöhnten uns mit dem ein oder anderen Kuss. 

 

"Ist FDP bei euch auch ein Schimpfwort?" fragte mich Lissandra irgendwann.

 

"Kann man so sagen," gab ich nachdenklich zurück.

 

"Bei uns bedeutet es Filho da puta, Sohn einer Nutte."

 

"Ah, der weltberühmte Hurensohn," gab ich zurück. "Bei uns ist FDP eine Partei für reiche Unternehmer, die ihre Wähler mit liberalen Parolen ködert. Liberal für Unternehmen, bedeutet jedoch meist nichts allzu Gutes für die Arbeiter. Aber davon verstehen die meisten nicht viel. Wo wir gerade so schön bei Schimpfwörtern sind, du sagt andauernd dieses que caralho - was bedeutet es?"

 

"Ah, man könnte es mit so eine Scheiße übersetzen, oder Mist. Wörtlich übersetzt heißt es allerdings welch ein Penis! Dann gibt es ja auch noch die Abwandlung caralhino, dem Diminutiv, also kleiner Penis."

 

Ich musste lachen und hätte mich fast am Kokosnusswasser verschluckt. "So so, bei euch ist aber auch die Hälfte aller Schimpfwörter, ach was sage ich, die Hälfte der gesamten Sprache auf die primären Geschlechtsorgane zurückzuführen. Und der Rest vermutlich auf die sekundären..."

 

"Ja, klingt realistisch. Parallel zu que caralho gibt es dann auch buceta - also Muschi, oder Ceta de buceta. Das bedeutet so viel wie: Bei den Haaren der Muschi! Man nennt ihn nicht umsonst den Brazilian Cut! Haare mögen die Männer hier nicht besonders, zumindest nicht an den falschen Stellen und nicht bei den Frauen. Sie selbst dürfen natürlich herum laufen, als kämen sie direkt aus dem Pleistozän! Von wegen - der Neandertaler wäre ausgestorben."

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